Was will dieser Blog?

Dies ist der Blog ehemaliger Mitglieder des "Werkes". Er enthält Geschichten, Tatsachen und Erfahrungen, die vom "Werk" sorgfältig verschwiegen oder geleugnet werden. Er sei jedem ans Herz gelegt, der mit dem "Werk" in Kontakt kommt.

Lügen, Unfreiheit und Abhängigkeit

Das Werk als fundamentalistische Gruppierung


Wenn man Fundamentalismus definiert als eine geistige Haltung, Anschauung, die durch kompromissloses Festhalten an [ideologischen, religiösen] Grundsätzen gekennzeichnet ist [und das politische Handeln bestimmt], kann man Das Werk ohne weiteres als fundamentalistische Gruppierung innerhalb der katholischen Kirche bezeichnen. Die Gemeinschaft vertritt Ideale, praktiziert Rituale und pflegt eine Identität, die sich weitgehend als fundamentalistisch beschreiben lassen. Ihre Mitglieder zeichnen sich insbesondere durch radikale Überzeugungen, intransigentes Beharren bzw. Diskursunfähigkeit aus. Insofern lässt sich das Werk mit Islamisten, Evangelikalen oder anderen "katholischen" Gemeinschaften, wie etwa der Petrusbruderschaft oder den Piusbrüdern vergleichen.


Das Werk als Sekte


Darüberhinaus weist das Werk aber auch Merkmale auf von Gruppen oder Organisationen, die psychologisch subtilen Techniken der Bewusstseinskontrolle einsetzen, um Menschen in ihre Abhängigkeit zu bringen, d.h. Merkmale von Sekten. Im Unterschied zu jemandem, der etwa in die Petrusbruderschaft eintritt, weiß jemand, der ins Werk eintritt nicht unbedingt, dass er sich einer radikalen religiösen Gruppierung anschließt. Er schließt sich vielmehr einer Gemeinschaft an, die vorgibt etwas anderes zu sein als sie ist (nämlich eine normale römisch-katholische Gemeinschaft des geweihten Lebens, die sich vielfältig kirchlich engagiert). Diese "Fassade-Taktik" ist aber typisch für Sekten, die ihren Mitgliedern etwas vormachen, um sie für sich zu gewinnen und sie, wenn sie einmal gewonnen sind, manipulieren und steuern zu können. Dies geschieht im Werk folgendermaßen:



Erster Schritt: Lügen

Wenn man das Werk kennenlernt erfährt man viel über diese neue Gemeinschaft. Das Mitglied des Werkes, mit dem man spricht, wird von nichts anderem berichten und sehr viel erzählen, von der Geschichte, vom kirchlichen Engagement, von den Mitgliedern, von der Gründerin. Die Gründerin wird oft zitiert. Das Mitglied strahlt großes Glück aus, wirkt durch und durch begeistert und erfüllt. Man hört viel Faszinierendes und - wenn man nicht schon schlechte Erfahrungen mit dieser oder einer ähnlichen Gemeinschaft gemacht hat - wird sich angezogen fühlen und geneigt sein, der Einladung in eines der Häuser der Gemeinschaft Folge zu leisten. Wenn man als potenzielles neues Mitglied, also als junger Mensch zwischen 16 und 25 diese Erfahrung macht, wird einem besonders eindrücklich geschildert, wie glücklich die jüngsten Mitglieder der Gemeinschaft sind und wie vielfältig sie in ihren Begabungen gefördert und eingesetzt werden. Zu erfahren, dass es eine Atomphysikerin, eine promovierte Philosophin, mehrere promovierte Theologen, einen Metzger, einen Schreiner, Klempner, Buchbinder und unzählige andere Berufe in der Gemeinschaft in dieser Vielfalt gibt, dass man als Mitglied in Italien, England, Frankreich, den USA oder dem Heiligen Land eingesetzt werden kann fasziniert unbedingt.

Erst Jahre später, oft erst nach dem Austritt wird einem bewusst, wie geschickt hier mit einem Gemisch aus Halbwahrheiten und Lügen gearbeitet wird. Man muss selbst erfahren, wie falsch, aufgesetzt und erzwungen (auch von Innen heraus erzwungen, von den Mitgliedern selbst), das vermeintliche Glück ist. Man muss erfahren haben, dass man zwar in allen möglichen Bereichen zum Arbeiten eingesetzt wird, dass man von einem Land ins andere versetzt wird und kaum Luft holen kann, aber mitnichten in den eigenen Begabungen wertgeschätzt und gefördert wird noch persönlich bereichernde Erfahrungen macht: im Gegenteil! Nach dem Eintritt heißt es dann, man müsse den eigenen Begabungen und Wünschen erst einmal "absterben". Wenn man dann die berühmte "Atomphysikerin", die "Philosophin", die "Theologen" und den "Metzger" kennenlernt, merkt man irgendwann auch, dass so gut wie keiner von ihnen in seinem Beruf auch tatsächlich arbeitet, dass ihre Qualifikationen zwar real sind, aber von keiner hohen Qualität, dass die allermeisten von ihnen psychisch gebrochene Menschen sind... Vor allem aber wird einem schlussendlich die größte Lüge klar: das Werk arbeitet nicht für die Kirche, sondern ausschließlich für sich selbst.


Zweiter Schritt: Unfreiheit

Wenn man erst einmal eingetreten ist, wird man ziemlich schnell isoliert und kontrolliert. Man mag das hinnehmen, weil man es für normal hält, in einer Gemeinschaft des geweihten Lebens gewisse persönliche Freiheiten aufzugeben. Dabei realisiert man nicht, dass das Werk im Beschneiden der Freiheit seiner Mitglieder weiter geht als es nach kirchenrechtlichen Prinzipien überhaupt gehen dürfte. Hier steht das Werk tatsächlich einer Sekte in nichts nach, denn es schreibt seinen Mitgliedern alles bis ins Kleinste vor und kontrolliert sie darin: alle Kontakte inkl. geistliche Begleitung und Beichtvater werden vorgeschrieben, ebenso Lektüre, Nahrungsaufnahme, Informationsquellen, Gedanken und Gefühle (!). Das Mitglied übernimmt diese Vorgaben scheinbar freiwillig, wird dabei tendenziell skrupulös und realisiert in der Regel erst zu spät, dass es komplett unfrei geworden ist.


Dritter Schritt: Abhängigkeit

Ist das Mitglied erst einmal von seinem früheren Umfeld abgeschnitten und unfrei geworden, wird es auch vom Werk abhängig. Diese Abhängigkeit kann sich auf alle Bereiche seines Lebens erstrecken. Oft befindet er/sie sich in einer emotionalen Abhängigkeit gegenüber seinem/ihrer "Verantwortlichen", der/die in der Regel die einzige Bezugsperson ist. Das  Mitglied befindet sich in einer ideologischen Abhängigkeit, da seine Identität und sein Gedankengut ganz vom Werk bestimmt wird. Es befindet sich in einer materiellen Abhängigkeit, da es keinen eigenen Besitz mehr hat und das Werk nicht verpflichtet ist, es nach einem evtl. Austritt in irgendeiner Weise zu unterstützen. Vielen Mitgliedern ist diese Abhängigkeit nicht bewusst. Sie entfaltet aber unbewusst eine starke Wirkung. Ergibt sich für ein Mitglied erst einmal eine irgendwie geartete potentielle Unabhängigkeit gegenüber der Gemeinschaft (emotional, ideologisch oder finanziell), kehrt es der Gemeinschaft in der Regel schnell den Rücken.



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