Was will dieser Blog?

Dies ist der Blog ehemaliger Mitglieder des "Werkes". Er enthält Geschichten, Tatsachen und Erfahrungen, die vom "Werk" sorgfältig verschwiegen oder geleugnet werden. Er sei jedem ans Herz gelegt, der mit dem "Werk" in Kontakt kommt.

Seinsberufung


"Seinsberufung"
Der Begriff der "Seinsberufung" ist im Werk gewissermaßen der Gegenbegriff zum "Apostolat". Indem die Mitglieder des Werkes ihre Berufung als "Seinsberufung" begreifen, sagen sie nicht nur, dass sie "kein spezifisches Apostolat" verfolgen (vgl. die Zielsetzung des Werkes), sondern auch, dass eine solche spezifische apostolische Berufung weniger wert wäre als eine "Seinsberufung". Der Begriff soll suggerieren, dass die Mitglieder des Werkes, nicht nur ihre Aktivitäten, sondern ihr ganzes Sein in den Dienst an Gott und den Menschen einbringen, also vermeintlich mehr als rein apostolische Gemeinschaften. Dabei verschleiert die Rede von der Seinsberufung, dass den Mitgliedern des Werkes die Möglichkeit genommen ist, sich über ihre Tätigkeit selbst zu definieren. Sie müssen jederzeit bereit sein, jede Art von Tätigkeit auszuüben, gleich wie gut sie dafür geeignet sind und wie wohl sie sich dabei fühlen, weil nach der Ideologie des Werkes, allein das "Sein" zählt, nicht das Tun. D.h. wichtig ist alleine, dass jedes Mitglied da ist, wo es hingestellt wird, und zwar möglichst still und zufrieden. Darüberhinaus erlaubt die Rede von der Seinsberufung, den Verantwortlichen, nicht nur in das Tun ihrer Mitglieder einzugreifen, sondern auch in ihr Sein, d.h. in die persönlichsten und intimsten Bereiche ihres Denkens, Wollens und Fühlens. Erst wenn ein Mitglied in seinem "Sein" "ganz Werk geworden" ist, kann es die Berufung authentisch leben. Der Begriff der "Seinsberufung" ist damit ein Indiz für die geistliche Manipulation, der Mitglieder des Werkes ausgesetzt sind.


Zum "sektenartigen Hausjargon" neuer geistlicher Gemeinschaften vgl. Urquhart, Gehirnwäsche.


Etwas ins Herz Jesu legen



"Etwas ins Herz Jesu legen"

Diese Formel wird im Werk immer dann verwendet, wenn jemand Sorgen, Fragen oder Schwierigkeiten hat. Er wird dann aufgefordert, diese "ins Herz Jesu zu legen", d.h. auf göttliche Hilfe zu vertrauen. Dahinter steht die Vorstellung, dass 1) die Mitglieder des Werkes durch ihr "Heiliges Bündnis" einen privilegierten Zugang zu (m Herzen) Jesus haben und 2) Jesus selbst sich um alle Sorgen der Mitglieder kümmert, es also unnötig bzw. gar eine Form von Unglauben/Untreue wäre, sich menschliche Hilfe, menschliche Antworten etc. zu suchen. Die Verantwortlichen im Werk entledigen sich so ihrer Verantwortung gegenüber den Bedürfnissen der Mitglieder und erreichen zugleich, dass sie sich keine andere Hilfe suchen. 


Zum "sektenartigen Hausjargon" neuer geistlicher Gemeinschaften vgl. Urquhart, Gehirnwäsche.

Jungfräulichkeit


"Jungfräulichkeit"

Im Werk bezeichnet Jungfräulichkeit nicht allein körperliche Enthaltsamkeit bzw. den Entschluss zu dieser Enthaltsamkeit um eines anderen Gutes willen. Im Werk steht "Jungfräulichkeit" für den umfassenden Verzicht auf alle persönlichen Selbstbestimmungsrechte. So gibt es eine "Jungfräulichkeit des Herzens", die im Verzicht auf Freundschaften, persönliche Gespräche und Begegnungen, ja als Verzicht auf persönliche Bedürfnisse jeder Art, auf Wünsche, Gefühle und Gefühlsäußerungen besteht. Außerdem gibt es eine "Jungfräulichkeit des Geistes", die im Verzicht auf selbstständiges Denken und geistige Beschäftigung besteht: kein Lesen, kein Diskutieren, kein Nachhaken, keine Fragen, keine eigenen Gedanken. Auch was die "Jungfräulichkeit des Leibes" angeht, geht diese im Werk weit über das gewöhnlich von Religiosen Gelobte hinaus: im Werk stellt die Jungfräulichkeit des Leibes de facto den Verzicht auf die eigene Sexualität dar, nicht nur auf sexuelle Akte. Das heißt, dass die Auseinandersetzung und Identifizierung mit der eigenen sexuellen Identität nicht nur nicht stattfindet, sondern als Verstoß gegen die "Jungfräulichkeit" gewertet wird.



Vgl. Der sektenartige Hausjargon des Werkes
Zum "sektenartigen Hausjargon" neuer geistlicher Gemeinschaften vgl. Urquhart, Gehirnwäsche.

Königlicher Lebensstil


"Königlicher Lebensstil"

Der königliche Lebensstil steht für eine bestimmte Vorstellung von Würde und Vornehmheit, die die Mitglieder des Werkes als "Bräute des Königs (Jesus)" an den Tag legen sollten. Mit dem königlichen Lebensstil werden zugleich die immensen finanziellen Ausgaben und die z.T. vornehm bürgerliche Ausstattung der Häuser gerechtfertigt und an die Mitglieder appelliert ihre Armut "königlich" zu leben, weil ja auch Jesus, der König, die Armut des Stalles von Bethlehem auf sich genommen hätte (vgl. Finanzen des Werkes). Dass die Mitglieder die z. T. extreme und im Verhältnis zum Besitz des Werkes völlig unangemessene Bescheidenheit ihrer eigenen Mittel (in jeder Hinsicht: Nahrung, Kleidung, Zeit, Freiheit, Hygiene, Gesundheit etc.)  königlich auf sich nehmen sollten, heißt, dass sie sie still und vornehm, mit großer Würde leben sollten, also ohne sich diese Armut anmerken zu lassen oder gar sich deswegen zu beklagen. Sich beklagen wäre ja nicht königlich.



Zum "sektenartigen Hausjargon" neuer geistlicher Gemeinschaften vgl. Urquhart, Gehirnwäsche.