Was will dieser Blog?

Dies ist der Blog ehemaliger Mitglieder des "Werkes". Er enthält Geschichten, Tatsachen und Erfahrungen, die vom "Werk" sorgfältig verschwiegen oder geleugnet werden. Er sei jedem ans Herz gelegt, der mit dem "Werk" in Kontakt kommt.

Finanzen


Das Finanzgebaren des "Werkes"


Das "Werk" legt ein Finanzgebaren an den Tag, das stutzig machen muss. Während die Mitglieder der Gemeinschaft einen unverhältnismäßig, bisweilen unvernünftig bescheidenen Lebensstil führen müssen, tätigt die Leitung der Gemeinschaft Investitionen in Millionenhöhe - und das, obwohl das "Werk" kaum über eigene regelmäßigen Einkünfte, wie etwa Lohneinkommen verfügt. Dies soll hier im Einzelnen etwas ausgeführt werden.


Die Armut der Mitglieder

Die Religiosen des "Werkes" sparen an praktisch allem, was sie zum täglichen Leben brauchen. Jedes Mitglied muss bis auf den Cent genau Rechenschaft über seine Ausgaben ablegen und wird ggf. zur Rede gestellt. Das geht so weit, dass ein gewöhnliches Mitglied es bspw. nicht wagt, unterwegs einen Kaffee zu trinken, da es fürchten muss, sich für diese Ausgabe rechtfertigen zu müssen.

Die Kleidung der Mitglieder besteht fast ausschließlich aus geschenkten Altkleidern und Kleidern verstorbener Mitglieder (Unterwäsche eingeschlossen). Mitglieder des Werkes dürfen sich nur in seltenen Ausnahmefällen selbst Kleidung kaufen. Um jedes Kleidungsstück müssen sie extra bitten. Abgetragene Kleidung wird oft jahrelang immer wieder geflickt, bis hin zur absoluten Unbrauchbarkeit, bevor sie zu Putzlumpen gemacht und dann als solche jahrelang weiter benutzt wird.

Nahrungsmittel werden in großem Umfang erbettelt. Das gilt insbesondere für Brot, Obst und Gemüse. In den Küchen des Werkes wird darum häufig mit Brotresten, Fallobst und altem Gemüse gekocht. Getrunken wird praktisch ausschließlich Leitungswasser und (mit Kräutern aus dem Garten) zubereiteter dünner Tee. So lassen sich die Ausgaben für die Ernährung einer Person pro Tag in manchen Zentren auf einen Euro herunterdrücken. Das "Werk" macht aber auch vor noch fragwürdigeren Methoden nicht Halt und lässt sich etwa in seine italienischen Zentren immer wieder in großem Umfang unverkäufliche Produkte aus Hilfsprogrammen liefern (Aufschrift: Agea aiuto CE - prodotto non commerciabile), die eigentlich für tatsächlich Bedürftige bestimmt wären.

Hygiene-Artikel werden in Mengen eingekauft und gelagert. Mitglieder müssen in den meisten Zentren um jedes Stück Seife, Deodorant, Nylon-Strumpfhosen etc. extra fragen. An Stelle von Duschgel gibt es von mehreren Personen verwendete Seifenstücke, die wenn sie auf eine bestimmte Größe zusammengeschrumpft sind, zur Schmierseife weiterverarbeitet werden. Damit erübrigt sich der Einkauf von Putzmitteln fast völlig, da der größte Teil des Hausputzes mit Schmierseife erledigt wird. Auch Wäsche wird zum Teil von Hand mit Kernseife gewaschen.

Kurz: das Leben der Mitglieder erinnert an Kriegs- oder Nachkriegszeiten, obwohl von Seiten der Leitung immer wieder beteuert wird, sie strebten für die Mitglieder einen Lebensstil an, der dem des gesellschaftlichen Durchschnitts entspricht. Es ist in jedem Fall bedenklich, wenn eine Gemeinschaft so mit ihren eigenen Mitgliedern umgeht, obwohl sie offensichtlich über mehr als ausreichende Finanzmittel verfügt, um einen normalen und gesunden Lebensstil zu gewährleisten.

Die Großausgaben des Werkes


Seit 2004 hat das Werk Bauvorhaben in Millionenhöhe getätigt.

In Bregenz wurde 2004 die Großküche des Klosters Thalbach, das Refektorium und der Speisesaal der Priester komplett neu gestaltet und hochwertig eingerichtet. Die Kosten dafür dürften im sechsstelligen Bereich gelegen haben.
Nur wenige Jahre später, 2009 bis 2010 wurde ein auf dem Grundstück des Klosters Thalbach befindlicher Altbau abgerissen und durch einen Neubau mit geräumiger Tiefgarage ersetzt. Dazu wurde eine das ganze Kloster versorgende Hackschnitzelheizung eingebaut und der Parkplatz neu gestaltet. Allein für dieses Vorhaben lagen die Kosten im siebenstelligen Bereich.
In letzter Zeit wurde der ehemalige Schulktrakt, wo bis vor kurzem Unterricht für die Schülerinnen der Handelsschule (Marienberg) stattfand, komplett umgebaut und u.a. ein mit allen technischen Finessen ausgestatteter Festsaal eingerichtet. 

In Rom wurde 2007 die Bibliothek des Collegium Paulinum renoviert, was die komplette Neugestaltung von vier großen Räumen einschloss. Dazu wurden unter anderem eine große Anzahl maßgefertigter Bücherregale von einem österreichischen Handwerksbetrieb eingebaut. Die Terrasse wurde neu gestaltet inklusive einer dekorativen kleinen Brücke von der Terrasse in den Garten. Wie hoch die Kosten für diesen Umbau lagen, ist uns leider nicht bekannt.

In Wiener  Nobelbezirk Währing wurde (bzw. wird) eine Altbau-Villa renoviert, die dem Werk vererbt worden ist. Der Kostenvoranschlag hierfür liegt im oberen sechststelligen Bereich.

In Villers (Ath/Belgien) wird das älteste Haus der Gemeinschaft komplett umgebaut. Dies ist das größte Bauvorhaben der Gemeinschaft. Die Kosten dürften sich auf mehrere Millionen belaufen. 


Die Einkünfte des Werkes

Laut Konstitutionen hat das Werk folgende mögliche Einkommen: 
Die Geldmittel und Vermögenswerte werden durch Löhne von Mitgliedern im engeren Sinn und andere Einkünfte (vgl. can. 1259), durch Zuwendungen unter Lebenden und von Todes wegen und durch Sammlungen aufgebracht. Zuwendungen verschiedener Art und Erbschaften dürfen im Normalfall nur dann angenommen werden, wenn dadurch für „Das Werk“ oder für einzelne Mitglieder keine Verpflichtungen entstehen. 
Konst. XII, 8.

An erster Stelle werden die Löhne von Mitgliedern genannt. Tatsächlich geht aber ein so kleiner Teil der Mitglieder einer bezahlten Beschäftigung nach, dass ihre Löhne bei weitem nicht für die Deckung der Lebenshaltungskosten der Gemeinschaft ausreichen können, von größeren Bauvorhaben ganz zu schweigen.

An zweiter Stelle stehen Spenden und Erbschaften. Darüber gibt das Werk seinen eigenen Mitgliedern gegenüber keine Auskunft. So bleibt die Frage offen: verfügt das Werk über Spenden oder Erbschaften in Millionenhöhe?

An dritter Stelle werden Sammlungen genannt. Solche sind nach unseren Wissen in den letzten Jahren aber nicht durchgeführt worden.




Läuternde und heilende Umgestaltung in Christus


Läuternde und heilende Umgestaltung in Christus

Dieser Text verrät mehr als alle anderen im Herrlichkeitsbüchlein, worum es im Werk wirklich geht. Er stellt anschaulich dar, wie Menschen gebrochen werden, wie ihr Verstand und ihr Wille einer grausamen Tortur unterzogen wird, bis sie so "ticken", dass sie alles mit sich machen lassen - und das alles unter Berufung auf das Leiden Christi und das "Feuer seiner Liebe", die diese euphemistisch als "Einswerdung", "Barmherzigkeit" bzw. "Läuterung" bezeichnete psychische Folter vollziehen würde. Tatsächlich wird sie bewusst von den Ausbildern und Vorgesetzten im Werk herbeigeführt, die den Mitgliedern stets von Neuem ihre vermeintlichen Fehler und sündhaften Neigungen vor Augen stellen, von denen sie sich durch den Weg des schmerzhaften Leidens bekehren müssten. Solche sündhaften Neigungen können das Verlangen nach persönlichem Austausch, nach Freizeit, nach geistiger Beschäftigung, nach Kontakt zur eigenen Familie sein oder aber Befremdung angesichts bestimmter Praktiken im Werk, Kritik am übertriebenen Fasten, der Wunsch nach zeitgemäßerer Kleidung o.ä., selbst Erschöpfung und der Wunsch nach anderen Aufgaben innerhalb der Gemeinschaft kann von den Verantwortlichen zur Sünde stilisiert werden. 

Die "schmerzhafte Läuterung im Kreuz Christi" besteht dann darin, einzusehen, dass diese eigenen Wünsche Sünde sind, dass es dagegen Erlösung und Befreiung ist, frei von solchen Wünschen zu werden und völlig ohne solche Dinge auszukommen - das ist die sog. "Umgestaltung in Verstand und Willen". Es ist nichts anderes als Gehirnwäsche, Gehirnwäsche unter Berufung auf christliche Symbole und Glaubensinhalte, die einfache Menschen kaum zu durchschauen im Stande sind.

Viele Mitglieder haben diese Formung psychisch nicht verkraftet und im letzten Moment die Reißleine gezogen und sind ausgetreten, andere sind vom Werk selbst ausgesondert worden, weil sie schwer krank geworden sind. Die allermeisten Mitglieder, die einige Jahre lang diese Formung erlebt haben, haben erst nach langer Zeit wieder zu einem normalen Selbstbewusstsein zurückgefunden.


Wie herrlich ist es, in diesem Licht die erlösende Kraft des Opferlebens Christi schauen zu dürfen, wie herrlich, Einsicht zu gewinnen, wie wunderbar, barmherzig und mild Er uns aufnimmt und durch das sühnende Leiden zu seinem Herzen führt, auf dass sich in diesem Herzen die Einswerdung vollziehe, die Er von aller Ewigkeit her über uns gedacht hat. So werden wir fähig, mit Seiner Liebe zu lieben, mit Seinem Herzen zu schenken, mit Seinem Licht zu dienen, mit Seinen Gaben zu wirken …
Wie dankbar müssen wir doch sein, dass Er uns des Leidens, dieses läuternden und heilenden Leidens würdig erachtet, dankbar, weil Er uns – und kraft der Berufungsgnade durch uns auch andere – aus der Grube des Todes, aus Unrat und Schlamm ziehen und uns mit unseren beiden Füßen auf felsigen Grund stellen will, sodass unsere Schritte nicht wanken, solange sie auf ihm bleiben, dem Fels, der Er selbst ist in Seinem Mystischen Leibe. Vielmehr sollen wir, getragen durch die erleuchtende Gabe des Heiligen Glaubens, voller Hoffnung voranschreiten und das neue Lied singen, das Er uns selbst in den Mund legt, um Gottes Lob zu verkünden. „Viele werden es sehen, erfüllt mit Staunen, und sie werden auf den Herrn vertrauen …“ (Ps 40(39),4)

Er vergleicht nicht und legt nicht den Maßstab menschlicher Gefühle an. Sein „Fühlen“ ist unaussprechliche, ewige Treue für den Menschen, den Er nach Seinem Bild geschaffen hat und in barmherziger Güte durch das erlösende und sühnende Leiden in Wiederherstellung und Einswerdung zum Urbild seines Seins zurückführen will.

Es gibt keinen anderen Weg, als den des schmerzhaften Kreuzes Jesu Christi, das uns läutert und heilt, auf dass wir wieder zu jener Einheit mit Ihm gelangen, der war, der ist und der sein wird in Ewigkeit.

So müssen wir unsere ursprüngliche Unversehrtheit wiedergewinnen. Darin wird Gottes barmherzige Liebe mit dem Glanz Seiner allmächtigen Herrlichkeit in uns erstrahlen, die er besaß von Anfang und besitzen wird in alle Ewigkeit. Darum muss uns auch stets freudiger Dank und freudiges Lob erfüllen, sooft wir hier auf Erden einen Lichtstrahl Seiner Barmherzigkeit empfangen dürfen. In diesem Licht will Er uns den Sinn, den Nutzen und die Notwendigkeit des läuternden Leidens begreifen lassen, damit wir in dankbarer Hingabe offen und bereit seien, diese läuternde und heilende Umgestaltung in unseren geistigen Fähigkeiten, in Verstand und Willen, anzunehmen. Diese Fähigkeiten sind die empfindsamsten und verletzlichsten in unserem Wesen. Darum ist dieses Leiden so schmerzhaft. Es durchdringt unser ganzes Wesen und trifft die schwachen Stellen unserer menschlichen Natur manchmal auf eine solche Weise, dass es uns scheinen mag, wir könnten es nicht ertragen und müssten daran sterben.

Doch es scheint nur so. Denn er will weder den Tod noch den Untergang des Sünders, sondern dass er sich bekehre und lebe. Sein durchbohrendes Licht durchdringt unser ganzes Wesen, damit wir erkennen können, was in uns nicht aus Ihm ist. Er lässt uns unsere Ich-Gebundenheit, die hemmt und hindert, erkennen und erfahren, um unsere Hingabe zu mitwirkendem Einsatz zu führen. So sollen wir fähig werden, die Mutter- und Vaterschaft in Seinem Mystischen Leib fruchtbar werden zu lassen, Väter und Mütter zu sein, die, weil sie selbstlos geworden sind, jenes Leben zu tragen vermögen, das Er in uns, durch uns und mit uns hervorbringen will.

Julia Verhaeghe

Das Werk als Familie Gottes. Ideal und Realität.


Das Werk als Familie Gottes.

Ideal und Realität



‚Das Werk‘ ist von Gott als eine Familie Gottes gewollt, in welcher alle Mitglieder, zu einem Leib zusammengefügt und durch eine hierarchische und klare Ordnung getragen, die Gnade der heiligen Taufe und Firmung und der anderen Sakramente zu einer tiefen Entfaltung bringen wollen.
Konst III, 1.


Mitglieder im engeren Sinn sind jene Frauen und Männer, die durch das Schließen des „Heiligen Bündnisses in den drei evangelischen Räten“ in der geistlichen Familie „Das Werk“ dem dreifaltigen Gott geweiht werden und so zum Leben und zur Heiligkeit der Kirche auf ihre Weise beitragen. Sie werden Mitglieder des „Werkes“ genannt. Die Erwählung zum gottgeweihten Leben in der Gnade der evangelischen Räte begründet unter ihnen eine wahre Gleichheit in der gemeinsamen Würde und Berufung zum Aufbau ihrer geistlichen Familie. Für die Mitglieder im engeren Sinn ist das „Heilige Bündnis“ auch ein „Bündnis mit der Gemeinschaft“ (M.J.V.), das ihre ganze Person an „Das Werk“ bindet.
Konst. III, 7.

Der Grundgedanke in der Rede von der "geistlichen Familie" ist, dass Das Werk als neue Form des geweihten Lebens auch eine neue Struktur und ein neues Selbstverständnis braucht. Von Anfang an hätten die Schwestern sich eher als eine "Familie" begriffen, nicht als ein "Institut".


Das Werk als Familie Gottes. Das Ideal.


"Familie" ist ein reicher Begriff, der viele emotional aufgeladene und tendenziell positive Konnotationen in sich trägt: in der Familie ist man "daheim", man erfährt Nähe und Geborgenheit, also eine menschliche Gemeinschaft die weit über die formelle Kooperation hinausreicht, die man am Arbeitsplatz oder im öffentlichen Leben erfährt. In der Familie wird man als ganzer Mensch wahrgenommen, in seiner Individualität und ist auch als solcher gefordert. Was zählt ist, wer man ist, nicht was man leistet. Kurz: in der Familie macht man (idealerweise) die Erfahrung, vorbehaltlos geliebt zu sein, ohne sich verstellen zu müssen. Streit und Missverständnisse sind dabei nicht ausgeschlossen, sondern haben ihren Platz, werden aber getragen von einem ungleich stärkeren gegenseitigen Grundvertrauen.

Weil es Gott immer um den ganzen Menschen geht, den er in seiner Individualität geschaffen hat, den er liebt und umfassend erlöst und damit zur umfassenden Gemeinschaft und vertrauensvollen Beziehung zu anderen befähigt, scheint "Familie" ein passender und schöner Begriff für eine Gemeinschaft des geweihten Lebens zu sein, wo Menschen das Leben miteinander teilen, die sich in den besonderen Dienst an Gott und dem Nächsten gerufen wissen.


Das Werk als Familie Gottes. Beobachtungen.


Zunächst macht es stutzig, wenn man liest, dass "Familiengefühl" für Beinert ein Merkmal fundamentalistischer Gruppen ist. "Familie" ist tatsächlich ein vager Begriff, besonders wenn er eine Struktur beschreiben soll, in der nicht miteinander verwandte, erwachsene Menschen zusammenleben.

Familienmetaphorik eignet sich hervorragend dazu, eine Atmosphäre aufzubauen, wie sie in "verschworenen" Gruppen herrscht, eine Atmosphäre, die klar draußen und drinnen trennt, in der Verschwiegenheit nach außen herrscht und unbedingtes Vertrauen gefordert werden kann, eine Atmosphäre, in der Menschen sich manipulieren lassen und Abhängigkeiten und Missbrauch verschleiert werden können.

Tatsächlich kann im Werk keine Rede von echtem "Familienleben" sein. Individualität wird nicht respektiert, geschweige denn gefördert. Spontaneität ist unerwünscht. Freundschaften und persönliche Beziehungen zwischen den Mitgliedern sind ausdrücklich verboten und werden ggf. sanktioniert. Das liegt in der Logik des dualistischen Menschenbildes des Werkes und seiner einseitigen Spiritualität. Im Noviziat wird die Persönlichkeit gebrochen, der Einzelne wird in seiner normalen Entwicklung gehemmt und (äußerlich wie innerlich) abhängig gemacht. Die Rede vom Werk als "Familie" klingt da geradezu zynisch.

Welche Funktion hat die Rede von der "Familie" dann?

(1) Mit dem Eintritt ins Werk wird das neue Mitglied von seiner eigenen Familie getrennt, und zwar möglichst weitgehend bzw. vollständig. Dies geschieht mit dem Verweis auf seine "neue Familie". Das Werk hätte nun alle Funktionen der "alten Familie" übernommen.

(2) Durch den Begriff "Familie" wird unbedingtes Vertrauen suggeriert: Als Familie hat man keine Geheimnisse voneinander, man spricht alles miteinander ab, man zieht sich nicht zurück, redet über alles - damit wird der Einzelne emotional in Bedrängnis gebracht und veranlasst, sich selbst völlig zu öffnen, wie er es früher gegenüber seinen Eltern oder Angehörigen getan hat. Allerdings bleibt diese Öffnung einseitig und geschieht nur gegenüber den Verantwortlichen, die ihrerseits nicht viel preisgeben. Der Einzelne kann sich also in Wirklichkeit nicht frei mitteilen. Was er sagt, macht ihn verwundbar. Er erfährt - im Gegensatz zu einer echten Familie - nicht, was in der Gemeinschaft wirklich vor sich geht. Von den Menschen, mit denen er zusammenlebt, weiß er sehr wenig und darf nicht nach ihnen fragen. Dennoch wird dem Einzelnen vermittelt: wenn du Vertrauen zu uns (den Verantwortlichen) hast und uns alles sagst, dann ist das die Nähe, die zu einer Familie gehört; und wir kümmern uns um dich, wenn wir dir "helfen" mit deinen Gefühlen "richtig" umzugehen. So werden die Mitglieder zugleich manipuliert und emotional abhängig...

(3) Der Begriff "Familie" hat keine Grenzen und Maßstäbe. Das einzelne Mitglied kann sich nicht auf eine bestimmte Lebensform oder Aufgabe berufen, um derentwillen er eingetreten wäre. Das Werk hält sich so alle Türen offen: es kann ein Mitglied zu einem kontemplativen Leben bestimmen oder zu einem Einzelleben alleine, weit weg vom nächsten Zentrum. Es kann einem Mitglied eine Berufsausbildung ermöglichen oder auch nicht. Es kann ein Mitglied Geld verdienen lassen oder nicht. Alles ist möglich, wie in einer Familie eben. Und die "Eltern" müssen sich den "Kindern" gegenüber nicht rechtfertigen.


Das Heilige Bündnis. Ideal und Realität.


Das Heilige Bündnis


In den Konstitutionen heißt es:

Die Eingliederung neuer Mitglieder in die geistliche Familie „Das Werk“ erfolgt durch das Schließen des „Heiligen Bündnisses“ mit dem Herzen Jesu. Diese Form der Eingliederung entspricht dem Wesen des Charismas, das auf das Wirken Gottes in der Heilsgeschichte und auf das Geheimnis der Kirche ausgerichtet ist. Das „Heilige Bündnis“ ist „ein wesentliches und konstitutives Element des Charismas „Das Werk“, welches Gott seiner Kirche für die Nöte dieser Zeit schenken wollte“ (M.J.V.). Das „Heilige Bündnis“, das die Mitglieder schließen erinnert sie daran, dass Gott einen Bund mit dem Volk Israel und in Christus den Neuen und Ewigen Bund mit der Kirche geschlossen hat. Es bringt die Gnade der Sakramente im Licht der Berufung des „Werkes“ zu weiterer Entfaltung.

 - Konst. IV,1. 

Die Bezeichnung „Heiliges Bündnis“, die im „Werk“ als Bezeichnung für jede Form der Bindung an die Gemeinschaft gebraucht wird, wurzelt in einer mystischen Erfahrung, die Verhaeghe am Hochfest des Herzens Jesu im Jahr 1934 gehabt haben soll:

Es war ihr, als ob die göttliche Liebe von ihrem Herzen Besitz ergreifen würde. Von dieser Liebe durchdrungen, gab sie sich dem Herrn für das Wohl der Kirche hin: ‚Das Jawort, das ich damals dem Herrn gab, war wie ein ‚Heiliges Bündnis’ mit dem gottmenschlichen Herzen Jesu, das sich fortwährend hinopfert in seinem Leib, der Kirche.’“

- Strolz/Willi, Sie liebte die Kirche. Mutter Julia und die Anfänge der geistlichen Familie „Das Werk“. Eigenverlag, Bregenz 2005,  104.


Verhaeghe knüpft damit bewusst an den biblischen Begriff des „Bundes“ an:

Das ‚Heilige Bündnis‘ sollte aufs Neue den Sinn für die Heilsgeschichte wecken, jene Heilsgeschichte, durch die hindurch der kleine Rest der Gläubigen in einem Martyrium der Läuterung und Liebe durch die Zeit pilgerte, um das Kommen Christi vorzubereiten. Christus hat einen Neuen Bund mit seiner Kirche geschlossen, mit seiner Braut, indem er das Bündnis des Alten Testamentes ergänzte und vollendete.
 - Zitat Verhaeghes, in: L. Scheffczyk, Wesensmomente des Charismas, Eigenverlag Das Werk.



Das Heilige Bündnis. Das Ideal.


Der Bund als sehr reicher biblischer Begriff für die tiefe und persönliche Beziehung Gottes zu den Menschen scheint sehr passend das zu beschreiben, was Menschen vollziehen, die sich für ein Leben in den drei evangelischen Räten entscheiden oder auch auf eine andere Art ihren Glauben bewusst und engagiert leben wollen. Sie stellen sich in die Reihe derer, die im Alten und Neuen Bund Gottes Ruf gefolgt sind und besinnen sich auf ihre Taufe, die sie bewusst leben wollen. Der Begriff „Bündnis“ drückt also mehr aus und erscheint passender als etwa „Profess“ oder „Gelübde“.



Das Heilige Bündnis. Die Realität.


Tatsächlich aber ist das Bündnis nicht einfach nur ein anderer Begriff für dieselbe Sache, also für die Gelübde, die alle Religiosen vollziehen, sondern bezeichnet etwas anderes.

Wenn Verhaeghe das Bündnis im Werk bewusst mit dem Alten und Neuen Bund in Verbindung bringt, ist Skepsis angebracht. Sie entlehnt nicht nur den Begriff, sondern meint tatsächlich, dass das Heilige Bündnis im Werk die Gnadengaben des Alten und Neuen Bundes "vollendet". In diesem Sinne sagt sie auch, das Bündnis würde in den Mitgliedern die Taufgnade "weiter entfalten":


Durch das Sakrament der Taufe hat das Licht des Glaubens in uns Einzug gehalten. Zugleich nährt und stärkt uns die Kirche durch die anderen Sakramente. Das ‚Heilige Bündnis’ bringt alle diese Gnaden zu weiterer Entfaltung und schließt alles in sich, was wir im ‚Werk’ als Familie Gottes sind und brauchen.
 - Zitat Verhaeghes in der Fußnote zu Konst. IV, 1.

Das "Heilige Bündnis" wird also als ganz besondere Gnadengabe betrachtet, die allein dem „Werk“ anvertraut ist. Verhaeghe gerät angesichts des Bündnisses ins Schwärmen: Das Bündnis sei „etwas so Herrliches und Wunderbares, dass es alle Gedanken und jede menschliche Erkenntnis übersteigt“ (Sie liebte die Kirche, 127) und „wir werden erst im Himmel die Größe des Bündnisses schauen“. Das Bündnis ist also im Verständnis des Werkes eine "besondere Gnadengabe" mit pseudo-sakramentalem Charakter.

Der Verdacht, Das Werk könnte sich als eine Art "wahrer Kirche" in der Kirche fühlen, wird dadurch verstärkt, dass das "Heilige Bündnis" auch rechtliche Relevanz besitzt: Es ist die Eingliederung bzw. Bindung der Mitglieder an die Gemeinschaft, und zwar nicht nur für die Religiosen im Werk, sondern auch für Assoziierte aller Lebensstände, für Laien, Familien, Priester, Bischöfe und Angehörige anderer Ordensgemeinschaften und Institute, die sich durch das Schließen des „Heiligen Bündnisses“ an „Das Werk“ binden können.


Es gibt eine Vielzahl an Formen, in denen das Bündnis geschlossen wird, je nachdem, zu welchem Stand man gehört und auf welcher "Stufe" der Eingliederung man steht, schließt man der Reihe nach verschiedene Bündnisse. Allen Formen gemein ist der Vollzug: Das Bündnis wird durch das Vorlesen des Bündnistextes im liturgischen Rahmen geschlossen. Dieser Text ist in Gebetsform geschrieben und enthält das Versprechen, sich an „Das Werk“ und seine Führung zu binden. Mit Ausnahme des feierlichen "Heiligen Bündnisses in jungfräulicher Liebe", dem zweiten Bündnis, das die Religiosen schließen, und das zugleich mit der Ablegung des Gelübdes der Keuschheit als erstem der drei evangelischen Räte verbunden ist, werden alle Bündnisse geheim, unter Ausschluss der Öffentlichkeit sowie ohne Wissen der eigenen Gemeinschaft geschlossen. Beteiligt sind dann nur die Verantwortlichen des Werkes und das betreffende Mitglied selbst inkl. dem beliebig kleinen oder großen Kreis an Personen, den die Leitung der Gemeinschaft einweihen will. 


Das "Heilige Bündnis in jungfräulicher Liebe" wird dagegen umso aufwendiger und prächtiger gefeiert, meist in einer großen Pfarrkirche unter Anwesenheit einer großen Feiergemeinde. In der Regel steht der Zeremonie ein Bischof vor. Die Feier dient dem Knüpfen von Kontakten und der Öffentlichkeitsarbeit des Werkes. Die Bischöfe, die den Feiern der letzten Jahre vorgestanden sind, waren: am 11.11.2007 in Rom: Kardinal Carlo Caffarra, Erzbischof von Bologna; am 18.7.2009 in Bregenz: Dr. Gregor Maria Hanke, Bischof von Eichstätt; am 29.9.2010 in Bregenz: Dr. Franz Scharl, Weihbischof von Wien; am 14.5.2011 in Halle (Belgien): André-Joseph Leonard, Erzbischof von Mechelen-Brüssel; am 1.10.2011 in Dadizele (Belgien): Giacinto Berloco, Apostolischer Nuntius in Belgien; am 20.4.2013 in New York: Kardinal Timothy Dolan, Erzbischof von New York.


Ein weiterer heikler Umstand ist, dass allein die Leitung des Werkes entscheidet, wer zu welchem Zeitpunkt zu welchem Bündnis zugelassen wird. Mitglieder, die nicht völlig loyal erscheinen bzw. dem Druck nicht standhalten, der in der Formung auf sie ausgeübt wird, werden auf diese Weise von der endgültigen Eingliederung und damit der rechtlichen Besiegelung ihrer Mitgliedschaft im Werk de facto ausgeschlossen. Sie werden nur Jahr um Jahr zum wiederholten Schließen des "zeitlichen Bündnisses"zugelassen. Damit haben sie auch keinen Rechtsanspruch gegenüber dem Werk, offiziell (d.h. etwa in den Listen der römischen Behörden) scheinen sie nie als Mitglieder der Gemeinschaft auf und erhalten bei ihrem Austritt kein Indult - und dies alles obwohl sie u. U. über zehn Jahre im Werk waren, obwohl sie selbst in der Überzeugung leben, volle Mitglieder des Werkes zu sein und obwohl sie oft harte körperliche Arbeit und unzumutbare psychische Belastungen ertragen haben.


Diese Praxis steht im Widerspruch zur Intention des Kirchenrechts: Sie führt dazu, dass die Mitglieder keine Rechtssicherheit bezüglich ihres Status innerhalb der Gemeinschaft haben. Die entsprechende Regelung in den Konstitutionen des Werkes, die sich an den entscheidenden Stellen auf das Eigenrecht beruft (das bis vor wenigen Jahren noch nicht geschrieben war und von keinem gewöhnlichen Mitglied der Gemeinschaft eingesehen werden kann), ermöglicht das willkürliche Vorgehen der Leitung des Werkes in der Eingliederung ihrer Mitglieder:


18 - Für das Schließen des „ewigen Bündnisses“ in den drei evangelischen Räten bzw. die definitive Eingliederung in „Das Werk“ gelten folgende Richtlinien:
a. Es gibt Mitglieder, die nach einer tiefgehenden Läuterung in verhältnismäßig kurzer Zeit für das „ewige Bündnis“ reif werden, das sie für ewig in „Das Werk“ eingliedert.

b. Es gibt Mitglieder, die aufgrund ihrer Entwicklung und der Zeitverhältnisse einen längeren Weg zurücklegen müssen, bis sie die für das „ewige Bündnis“ notwendige Reife erlangen. Darum soll offen bleiben, wieviele Jahre nach dem ersten Schließen des „Bündnisses in den drei evangelischen Räten“ diese Mitglieder das „ewige Bündnis“ schließen.

c. Es gibt Mitglieder, die für ein „ewiges Bündnis“ auch nach längerer Zeit nicht reif werden. Sie werden aber spätestens acht Jahre nach dem Schließen des „Bündnisses in den drei evangelischen Räten“ endgültig eingegliedert. Nach der definitiven Eingliederung in „Das Werk“ kommen ihnen gewisse Rechtswirkungen des „ewigen Bündnisses“ zu, die im Eigenrecht dargelegt sind. Es ist möglich, dass Mitglieder, die definitiv eingegliedert sind, später das „ewige Bündnis“ schließen, wenn sie die dafür notwendige Reife erlangt haben.

Die Entscheidung darüber, ob ein Mitglied zum „ewigen Bündnis“ zugelassen oder definitiv eingegliedert wird, liegt bei der zuständigen internationalen Leitung oder deren Bevollmächtigten nach Anhören der Verantwortlichen des betreffenden Mitgliedes.
 
19 - Zulassung zum Schließen des „ewigen Bündnisses“ – Ein Mitglied kann das „ewige Bündnis“ schließen, nachdem es ihm von der zuständigen internationalen Leitung angeboten wurde und es in Freiheit dazu bereit ist. Voraussetzung dafür ist, dass es das Charisma in mündiger Weise zu leben vermag und durch ausdauernden Einsatz bewiesen hat, dass es auch inmitten fordernder Aufgaben die Treue hält und zum liebevollen Dienen bereit ist. Es muss auch fähig sein, in das sühnende Leiden des Herrn um seiner Kirche willen einzutreten und die geistliche Vater- und Mutterschaft in Freiheit, Freude und Hingabe zu leben. Zudem wird vorausgesetzt, dass es die authentische Entwicklung des „Werkes“ in Liebe zum Charisma und im Geist der Unterscheidung mitträgt. Das „ewige Bündnis“ kann frühestens drei Jahre nach dem Schließen des „Bündnisses in den drei evangelischen Räten“ geschlossen werde. Ausnahmen bedürfen der Erlaubnis der internationalen Leitung.

 - Konst. IV, 18 und 19.

Herz-Jesu-Litanei


Herz-Jesu-Litanei

Die Herz-Jesu-Litanei ist ein streng geheimer, innerhalb der Gemeinschaft aber sehr gut bekannter Text Verhaeghes. In diesem Gebet, das nur bedingt als "Litanei" bezeichnet werden kann, und in der Regel auch nicht wie eine Litanei gebetet, sondern eher zur Betrachtung vorgetragen wird, kommen abwechselnd das "Herz Jesu" und die "Seele" zu Wort. 

Der Text ist zum Einen brisant, weil er eine völlig unverhohlene Leidensverherrlichung darstellt. Nicht nur, dass viel von "Ketten" und "Fesseln" die Rede ist, sondern auch Metaphern wie "Ausliefern", "Macht", "Hingabe und Unterwerfung", "starker Arm", verstärken diesen Eindruck noch und stellen ein sehr problematisches Gottesbild dar.

Zum Anderen ist der Text dadurch brisant, dass er im letzten Abschnitt beinahe unverhohlen die Prinzipien moderner Rechtsstaatlichkeit und Gesellschaftsordnung angreift, indem er sie (bzw. jede nicht explizit christliche Gesellschaftsordnung) als inkompatibel oder gar widersprüchlich zur "göttlichen Ordnung" und zum "Königtum Christi" bezeichnet.



Herz Jesu, wir wollen deine Getreuen sein und dir allein angehören!

Mein(e) Geliebte(r), überliefere dich ganz und ungeteilt der Liebe meines Herzens, dem Quell alles Guten.

Wolltest du in meinem Heiligsten Herzen alles finden, was du brauchst, um mir vollkommen zu dienen und nachfolgen zu können in allen Verfügungen meines Willens über dich.

Lass mich über dich verfügen  nach meinem Wohlgefallen, dann werden mein Friede und meine Freude von dir ausgehen und ausstrahlen auf alle, die sich dir nahen. Dies wird das schönste Zeugnis dafür sein, dass du mit deinem ganzen Sein mir allein zugehörst.

Ich werde Gebrauch machen von meiner Macht, um die Meinen mit starker Hand hinzuführen zum Ideal ihrer Berufung.

Erhebe deine Hände zu mir, öffne mir deine Seele, dann werde ich dich mit der höchsten Gabe meiner rettenden Liebe bereichern.

Komm und schenk mir als Gegengabe für mein Herz dein Herz, weihe mir deine Seele, dein Leben, deine Schmerzen und Freuden. Ihr alle, seid ganz die Meinen.

Schau auf meine durchbohrte Brust, auf dieses Herz, das dich geliebt hat bis zur völligen Selbstaufgabe. Dasselbe Herz, das am Kreuzesholz aufgehört hat zu schlagen, bleibt treu in seiner Liebe zu dir in der nicht mehr zu löschenden Glut des Opferaltars.

Erinnere dich wie ich einst kam, sieh, wie ich nun wiederkehre, um das Feuer der Liebe in dir zu entzünden, das Feuer des Lebens, das Feuer der Heiligkeit und das Feuer der vorbehaltlosen Hingabe als Schlachtopfer. Und wie verlange ich danach, dass es brenne!

Herr Jesus, mach uns stark im Glauben, true in der Hoffnung und ungeteilt in der Liebe!

Geliebte(r), wieder fühle ich die Ängste meines Todeskampfes, weil im Weingarten meiner Liebe Dornen gezüchtet und um mein Herz gelegt wurden. Reiß sie aus, die Dornen, durch dein Büßen und Sühnen, durch deine Treue und deinen Eifer in meinem Dienst.

Schenk mir dein Vertrauen ohne jeden Vorbehalt. Ich, der ich mit dir mein Bündnis geschlossen habe, bin ewige Liebe und Treue. Schenk dich mir ganz, ohne umzuschauen. – Ich gehe dir voran – fürchte nichts, fürchte dich nie vor etwas -, sondern freue dich über das Bündnis, das du mit mir schließen durftest, weil ich dich erwählt habe.

Meine Liebe wird dich erfüllen und dich ganz eins werden lassen mit den Verfügungen meines Willens über dich. Sei deshalb ein gefügiges Werkzeug zum Aufbau dieser Einheit, die der Ausdruck deines Bündnisses mit mir ist.

Auf dass deine Einheit mit mir wachse, schloss ich mit dir meinen Bund, der dich an mein „Werk“ bindet. Diene in Friede und Freude, um jene Einheit weitergeben zu können, deren Quelle und Lebensader ich bin.

Überliefere dich ganz und ohne Vorbehalt der Liebe meines Herzens – dann wirst du das Gesetz meines Bundes erfüllen und im Mystischen Leib Baustein jener Einheit sein, wie ich sie im Vater und im Heiligen Geist besitze.

Ich werde dir Kraft und Mut schenken, mir in apostolischer Opferliebe treu zu bleiben, bis alles vollbracht ist.

Baue auf mich, mit dem du einen Bund geschlossen hast auf meine Einladung hin. Meine Kraft wird dich als mein Segen begleiten.

Sei dessen gewiss, dass mein besonderer Segen mit dir sein wird alles Tage dieses Lebens.

Mach uns zu gefügigen Werkzeugen deiner Liebe!

Heiligstes Herz Jesu, gefangener König der Liebe, fessle unser Herz, das so kleinmütig ist in der Liebe und so kalt in der Dankbarkeit, an dich mit den Ketten einer feurigen Liebe.

Heiligstes Herz Jesu, gefangener König der Liebe, fessle unsere aufständischen Sinne an dich mit den Ketten deiner alles überwindenden Gnade.

Heiligstes Herz Jesu, gefangener König der Liebe, fessle unseren wankelmütigen und schwachen Willen an dich mit den Ketten deiner Stärke.

Heiligstes Herz Jesu, gefangener König der Liebe, fessle unsere missbrauchte Freiheit an dich mit den Ketten eines lebendigen Glaubens.

Heiligstes Herz Jesu, gefangener König der Liebe, fessle unseren hochmütigen Verstand an dich mit den Ketten einer heilsamen Gottesfurcht.

Heiligstes Herz Jesu, gefangener König der Liebe, fessle unsere erschöpfte und haltlose Natur an dich mit den Ketten deiner milden Barmherzigkeit.

Heiligstes Herz Jesu, lass uns eintreten in dein Herz selbst, lass uns für ewig darin wohnen, denn außerhalb deines Herzens ist für uns nirgends Frieden und Ruhe.

Heiligstes Herz Jesu, gib uns für immer dein göttliches Herz, um deiner heiligen Kirche willen gib es uns, o Jesus, in den Stunden des Kampfes, in denen du die Echtheit unseres
Eifers und unserer Selbstverleugnung prüfst und wägst.

Herz Jesu, du allein sollst unser König sein!

Beim Annehmen der unvergleichlichen Gabe meines göttlichen Herzens müsst ihr mich als euren König der Liebe anerkennen.

Die ungeschaffene Liebe bist du, o Jesus. Darum wollen wir keine Liebe ohne Gott oder gegen Gott anerkennen, denn alle Liebe muss aus dir empfangen, um den Namen Liebe tragen zu können.

Die einzige wesentliche Wahrheit bist du, o Jesus. Darum wollen wir keine Wahrheit anerkennen ohne Gott oder gegen Gott.

Die einzige wahre, unberührte Gerechtigkeit bist du, o Jesus. Darum wollen wir keine Gerechtigkeit anerkennen ohne Gott oder gegen Gott.

Die Quelle allen Rechtes bist du, o Jesus. Darum wollen wir keine Freiheit anerkennen ohne Gott oder gegen Gott. Der einzige, der uns in Wahrheit befreien kann, bist du, o Jesus.

Die einzige wahre Brüderlichkeit ist die deine, o Jesus. Darum wollen wir keine Brüderlichkeit noch Mitmenschlichkeit anerkennen ohne Gott oder gegen Gott.

Die Grundsäule der gesellschaftlichen Ordnung bist du, o Jesus. Du, o Jesus, bist das Grundprinzip aller Kultur. Darum wollen wir kein Scheinbild von Kultur anerkennen ohne Gott oder gegen Gott.