Was will dieser Blog?

Dies ist der Blog ehemaliger Mitglieder des "Werkes". Er enthält Geschichten, Tatsachen und Erfahrungen, die vom "Werk" sorgfältig verschwiegen oder geleugnet werden. Er sei jedem ans Herz gelegt, der mit dem "Werk" in Kontakt kommt.

Standesgnade



"Standesgnade"

Die Standesgnade ist ein Konzept katholischer Tradition, demzufolge jeder Christ von Gott die Gnade erhält, die er zur Erfüllung seiner "Standespflichten" benötigt (also der Pflichten, die sein Stand bzw. sein Beruf mit sich bringt). Daraus leitet sich im Ordensleben die Vorstellung ab, dass jeder zum geweihten Leben Berufene von Gott die Kraft erhält, die drei evangelischen Räte (Armut, Keuschheit und Gehorsam) zu halten; und dass die Oberen die Gnade erhalten, die sie brauchen, um die ihnen Anvertrauten Ordensleute zu leiten. Im Werk wird dieses überkommene Konzept nicht nur im alten Sinne weiterverwendet, sondern auch verfälscht. Die Standesgnade, die ein Oberer erhält, ersetzt nämlich im traditionellen Verständnis nicht sein persönliche Engagement und sie verpflichtet seine Untergebenen nicht dazu, alle Weisungen des Oberen bedingungslos zu akzeptieren. Im Werk dagegen schon: unter Berufung auf die ihnen verliehene "Standesgnade" halten sich Verantwortliche im Werk für unfehlbar. Sie fühlen sich nicht dazu verpflichtet, die ihnen untergebenen Mitglieder wirklich anzuhören und zu verstehen, sondern meinen, dass sie sie "blind" führen können, alleine aufgrund ihrer besonderen Begnadigung als Verantwortliche, und dass selbst wenn Verantwortliche Fehler machen würden, diese durch die Standesgnade von Gott gerechtfertigt und zum Guten gewendet werden würden. Mitglieder sind also in jedem Falle unbedingt dazu verpflichtet, die Weisungen ihrer Verantwortlichen fraglos zu befolgen, weil diese Weisungen in jedem Falle gut sind. Aber nicht nur das: weil die "Standesgnade" sich in den Augen der Verantwortlichen als eine Art Wunderheilmittel darstellt, das persönliche Fehler und Mängel behebt, werden immer wieder Mitglieder, die sich als besonders schwierig erwiesen oder sich sogar schwerer Vergehen schuldig gemacht haben, extra in eine Verantwortlichen-Position erhoben, in der Annahme, dass ihre Fehler nun von der Standesgnade behoben werden würden. 

Zum "sektenartigen Hausjargon" neuer geistlicher Gemeinschaften vgl. Urquhart, Gehirnwäsche.



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