Was will dieser Blog?

Dies ist der Blog ehemaliger Mitglieder des "Werkes". Er enthält Geschichten, Tatsachen und Erfahrungen, die vom "Werk" sorgfältig verschwiegen oder geleugnet werden. Er sei jedem ans Herz gelegt, der mit dem "Werk" in Kontakt kommt.

J. Corstjens wegen Missbrauchs suspendiert

Jos Corstjens, Priester des Bistums Hasselt, der wiederholt minderjährige junge Mädchen sexuell belästigt und missbraucht hat, ist suspendiert worden. Die arbitragecommissie (Unabhängige Schlichtungskommission) hat darüberhinaus die Zahlung der maximalen Entschädigungssumme gewährt. Corstjens darf nun keinerlei priesterliche Aufgaben mehr ausführen.

In den 1980er Jahren rekrutierte er junge belgische Mädchen für "Das Werk". Einige von ihnen sind bis heute Schwestern des "Werkes". Andere haben die Gemeinschaft verlassen und Corstjens des Missbrauchs bezichtigt. Dennoch ging Corstjens weiterhin im Werk ein und aus. Das Werk hat sich bis heute nicht offiziell von ihm distanziert, sondern stand bis vor Kurzem noch mit ihm in Kontakt. Schwestern des Werkes übernahmen Dienste in seinem Haushalt.

Zuletzt wirkte er in einem Altenheim in Bocholt.

Vorwürfe nicht widerlegt


Mitglieder des Werkes äußerten sich in Stellungnahmen wiederholt dahingehend, dass die gegen sie erhobenen Vorwürfe nicht den Tatsachen entsprächen. Tatsächlich haben sie aber keinen einzigen gegen sie erhobenen Vorwurf wiederlegt. Auf die meisten Vorwürfe sind sie öffentlich nicht einmal eingegangen. Es gibt daher keinen Anlass, die Vorwürfe als widerlegt anzusehen. Niemand sollte sich von allgemeinen Aussagen wie der obigen überzeugen lassen, sondern lieber folgende Fragen stellen:


  1. Stimmt es, dass Mitglieder des Werkes ihren Beichtvater und ihre geistliche Begleitung nicht frei wählen dürfen/durften?
  2. Stimmt es, dass Forum Internum und Forum Externum in der Regel nicht getrennt werden/wurden?
  3. Stimmt es, dass Mitglieder wöchentliche, monatliche und jährliche Berichte über ihre Gedanken und Gefühle schreiben müssen/mussten?
  4. Stimmt es, dass die Gewissensberichte der Mitglieder unter den Verantwortlichen weitergereicht werden/wurden?
  5. Stimmt es, dass Mitglieder keinen persönlichen Kontakt untereinander haben dürfen, dass Freundschaften verboten sind/waren und ggf. geahndet werden?
  6. Stimmt es, dass neu Eingetretene den Kontakt zu ihren Eltern, Familien und Freunden stark einschränken und von den Verantwortlichen kontrollieren lassen müssen/mussten?
  7. Stimmt es, dass Das Werk gezielt ältere vermögende Menschen umgarnt und Erbschleicherei betreibt/betrieben hat?
  8. Stimmt es, dass Das Werk kranke und schwerkranke Mitglieder im Stich gelassen, unzureichend versorgt und aus der Gemeinschaft ausgeschlossen hat?
  9. Stimmt es, dass das „Heilige Bündnis“, das formal nicht mehr als eine Frömmigkeitsübung oder ein privates Versprechen darstellt, im „Werk“ einen höheren Stellenwert einnimmt als ein Sakrament und dass den Mitgliedern weisgemacht wird, sie wären damit einer ganz besonderen Gnade teilhaftig, die sie in besonderer Weise verpflichtet?
  10. Stimmt es, dass Mitglieder keinen freien Zugang zu den Schriften der Gründerin und zum Eigenrecht des „Werkes“ haben/hatten?
  11. Stimmt es, dass es im Werk geheime Texte, Rituale und andere Praktiken gibt/gab? Stimmt es bspw. dass der Text Die Kirche in der Not unserer Zeit von Verhaeghe stammt?
  12. Stimmt es, dass Das Werk an eine Verfolgung der Kirche durch die Freimaurer, das internationale Judentum, den Islam, das Gendermainstreaming oder andere Gruppen glaubt/geglaubt hat?
  13. Stimmt es, dass die allgemeine Erklärung der Menschenrechte im Werk abgelehnt wird/wurde?
  14. Stimmt es, dass die Spiritualität des Werkes eine Spiritualität der Leidensverherrlichung und Erziehung zur bedingungslosen Unterordnung unter den Willen der Verantwortlichen ist/war? Stimmt es, dass es für Mitglieder innerhalb der Spiritualität des Werkes keine legitime Berufung auf eigene Bedürfnisse mehr gibt/gab?
  15. Stimmt es, dass im Werk die Ansicht verbreitet wird/wurde, Frauen trügen für sexuelle Übergriffe ihnen gegenüber eine Mitverantwortung?


Alle (Ex-)Mitglieder des Werkes ahnen, warum niemand öffentlich zu diesen konkreten Vorwürfen Stellung nimmt. Sie können ohne Lügen nicht verneint werden. Sie lassen sich aber auch nicht als Missverständnisse bagatellisieren. Es handelt sich um ernste und allarmierende Missstände, insbesondere die Vermischung von Forum Internum und Forum Externum und der Umgang mit den Gewissen der Mitglieder ist jenseits jeder möglichen Verharmlosung oder Relativierung, etwa als „jugendlicher Leichtsinn“ der Leitung.


Der soziale Abgott (Die Kirche in der Not unserer Zeit)

Wie der "Quälteufel" ist auch dieser Text Verhaeghes (Die Kirche in der Not unserer Zeit) streng geheim. Die wenigsten Mitglieder bekommen ihn überhaupt zu lesen. Dennoch werden alle im Geist dieses Textes "geformt". 

Der Humanismus und seine Ideale werden als die größte und gefährlichste Versuchung des Glaubens betrachtet, der durch eine Art Weltverschwörung überall verbreitet wird und der auch die Kirche vor allem im 20. Jh. weithin erlegen ist. Daher hätte sie sich schon weit von Gott und dem "wahren Glauben" entfernt und steht an der Schwelle zur Satansanbetung. Kirche und Welt befinden sich im Todeskampf. Die Mitglieder des Werkes sind auserwählt, ihr in dieser Situation beizustehen.

Das Werk sieht seine Aufgabe darin, die Kirche und den katholischen Glauben vom Humanismus zu reinigen. Nicht Mitmenschlichkeit, soziales Denken und Handeln fordert der christliche Glaube von uns, sondern das Handeln nach Gottes Willen. Übereinstimmungen zwischen beidem sind allenfalls zufällig. Wenn der Wille Gottes (der sich durch die Leitung der Kirche und des Werkes kundtut) verlangt gegen menschliches Mitgefühl zu handeln ist ihm unbedingt Folge zu leisten.

Dieser Maxime liegt offensichtlich ein un-menschliches Gottesbild zugrunde. Durch die Gleichsetzung des "Willens Gottes" mit dem der Oberen wird sie zusätzlich brisant: Mitleid mit anderen erscheint als "soziale Abgötterei" und eine Berufung auf das eigene Gewissen als ein Indiz dafür, dass man vom "humanistischen Glaubensverfall" infiziert ist. Grausames Handeln gegenüber Mitmenschen kann religiös gerechtfertigt werden, ja als gottgewollt erscheinen. Eine Maxime, die sich zerstörerisch auf jede Art von sozialem Zusammenleben auswirken muss, umso mehr auf das in einem hierarchisch strukturierten Institut.

Dass dieser Text Das Werk angreifbar macht, ist der Leitung der Gemeinschaft durchaus bewusst. Deswegen hält sie ihn vor dem Großteil ihrer eigenen Mitglieder zurück, damit er nicht an die Öffentlichkeit gelangt.

[Im Folgenden veröffentlichen wir uns vorliegende Ausschnitte aus: Das Werk in der Not unserer Zeit. Hervorhebungen stammen von uns]


O ewiges Licht, bleibe bei uns, denn es ist dunkel geworden und Nacht herrscht auf dieser Welt. Wir leben als Berufene in dieser Zeit, um des göttlichen Erbarmens willen werden wir aufgefordert, am Todeskampf Deiner heiligen Kirche teilzunehmen im Jetzt, Hier und Heute. Du selbst hast im Charisma, das Du ins Leben gerufen und dem Du die Ausrichtung gegeben hast, die Art und Weise dieser Teilhabe bestimmt. Mögen wir stets in Treue zu Dir befunden werden, der Du uns gegeben bist. Du hast uns ohne eigenes Verdienst Deine unendliche Barmherzigkeit geoffenbart durch dieses ewige Licht, das Du, Herr, selber bist und das Du durch Dein Kommen auf Erden hast aufleuchten lassen. Amen. [WNZ 7f]

Inmitten unserer Welt von Verbündeten, nicht nur in Sachen Krieg, sondern auch auf geistiger, wissenschaftlicher, kultureller und wirtschaftlicher Ebene, bleibt es ein Gnadenstrahl Gottes, daß wir aufgerufen sind, aus einer Mentalität, die nur auf dem Humanen gründet, herauszutreten. Darum habe ich diesen 'sozialen Gott' auch den 'humanistischen Gott' genannt. Es sind zwei Namen für ein- und denselben Abgott, für dieselbe teuflische Inspiration, welche die Kirche und den Glauben zu schwächen und die Geister zu verfinstern trachtet. [...]
'Sie vertauschten die Herrlichkeit des unverfänglichen Gottes mit dem Abbild der Gestalt von vergänglichen Menschen, von Vögeln, Vierfüßlern und Gewürm (Röm 1,23)'. Dieses 'Abbild der Gestalt von vergänglichen Menschen', worüber der heilige Paulus spricht, ist für viele in unseren Tagen der Mensch selbst geworden: sie beten sich selbst an, ihren eigenen Intellekt und Verstand, die Mitmenschen oder die Mitmenschlichkeit. Obwohl dies alles begründet zu sein scheint, ist es ein großer Irrtum, der Geist und Herz der Menschen verfinstert und gefangen hält und dem einzig wahren Gott die Huldigung stiehlt. Es ist die sublimste Form der Abgötterei und die letzte Brücke zur Anbetung Satans selbst. [WNZ 31f]

Auf vielen Ebenen wird bewußt oder unbewußt an einer 'neuen Weltordnung' und 'Welteinheit' mitgearbeitet, die weder die von Gott gedachte, noch die von ihm gewollte Weltordnung ist. Sie entspringt diesem sozialen und humanistischen Abgott, der auf sublime Weise die Menschen betrügt und durch Lügen in Verwirrung bringt. So stellen sie das 'Gefühl der Einheit und Zusammengehörigkeit' über die 'Einheit in der Wahrheit', die von Gott für alle Völker und Zeiten in Christus Jesus geoffenbart wurde, der am Höhepunkt der Menschheitsgeschichte gekommen ist. [WNZ 32f]