"Geistliche Vater- und Mutterschaft"
Vater- und Mutterschaft ist in der Regel eine natürliche Beziehung zwischen Eltern und ihren Kindern. Diese ist den Religiosen des Werkes aufgrund ihres Jungfräulichkeitsgelübdes verwehrt. Sie sollen aber umso mehr die sog. geistliche Vater- und Mutterschaft leben, eine Art Beziehung zwischen den Religiosen und anderen Menschen, denen gegenüber sie ihrer eigenen Auffassung nach eine "geistliche" Verantwortung innehaben. Sei es, dass sie jemanden zum Eintritt ins Werk bewegen wollen oder für die Bekehrung von jemandem beten, der noch bestimmte Schwächen und Fehler hat. Dabei muss die betreffende Person nicht um ihr "Kind-Sein" in dieser Beziehung wissen, es ist noch nicht einmal notwendig, dass "geistliche(r)/Vater/Mutter" und "geistliches Kind" sich kennen bzw. das "Kind" muss überhaupt keine bestimmte Person sein. Die geistliche Vater- und Mutterschaft kennzeichnet vielmehr das grundlegende Selbstverständnis der Religiosen des Werkes gegenüber anderen Menschen im allgemeinen: ein Verhältnis von geistlicher Überlegenheit, aus der sich die Verpflichtung ableitet, alles nur irgend mögliche zu tun, um möglichst viele zu retten. Kein Opfer darf zu große sein. So erträgt bspw. jede Küchenschwester die Mühen ihrer täglichen Arbeit als "geistliche Mutter", im Bewusstsein, dass sie so "Berufungen gewinnen" und Gnaden für andere verdienen kann.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen