Was will dieser Blog?

Dies ist der Blog ehemaliger Mitglieder des "Werkes". Er enthält Geschichten, Tatsachen und Erfahrungen, die vom "Werk" sorgfältig verschwiegen oder geleugnet werden. Er sei jedem ans Herz gelegt, der mit dem "Werk" in Kontakt kommt.

Gehirnwäsche

Seit Jahrzehnten weisen Bischöfe, Theologen, Journalisten und Betroffene (Ex-Mitglieder und Eltern von Mitgliedern) auf die verheerenden Folgen der sog. "Formung" in fundamentalistischen kath. Gruppierungen hin. Wie mit den Mitgliedern umgegangen wird, gleicht sich auf verblüffende Weise, unabhängig davon, um welche Gemeinschaft es sich handelt. Der Ex-Focolarino Gordon Urquhart hat diese Methoden verglichen und acht Merkmale ausgemacht, die alle von ihm untersuchten Gruppen aufweisen. Obwohl das Werk höchstwahrscheinlich nicht zu den Gemeinschaften gehört, die er im Blick hatte, treffen doch alle diese Merkmale auch haargenau auf das Werk zu:

1. Die Gruppen versuchen, sich die Verfügungsgewalt zu sichern über alles, was der Einzelne zu sehen, zu hören und zu lesen bekommt, dann über alles, was er schreibt, erlebt und ausdrückt. Dem Einzelnen werden gezielt die Möglichkeiten genommen, nachzudenken und persönlich zu entscheiden.

2. Kontrolleure schaffen eine Lage, die den Beteiligten bestimmte Verhaltensmuster und Gefühle aufzwingt, so etwa den Zwang zum ständigen Lächeln und zur Fröhlichkeit. Das Bemühen, solche Verhaltensweisen in isolierten Umgebungen ohne Außenkontakte aufrechtzuerhalten, schafft euphorische Gefühle. Die Kontrolleure erzeugen "eine mystische Aura um die manipulierenden Institutionen". Die Opfer fühlen sich als ausgewählte Werkzeuge.

3. Es wird vermittelt, dass nur das das Gute ist, was mit der eigenen Ideologie übereinstimmt. Dem Einzelnen wird beigebracht, dass er nur dann rein sein werde, wenn er sich nach der Botschaft seiner Gemeinschaft verhalte.

4. Die Reinheit wird in offenen Beichten und Selbstbeschuldigungen überprüft und zu Neurosen fortentwickelt. Auf diese Weise entsteht Abhängigkeit durch Schuldgefühle. Sich preiszugeben bedeutet sich selbst aufzugeben, was allerdings nur von einfachen Mitgliedern verlangt wird. Die Vorgesetzten halten sich persönlich bedeckt und lassen sich nicht in die Karten schauen. Ständig abzuliefernde Erfahrungsberichte ihrer Untergebenen sichern denen ganz oben Herrschaftswissen, das bis hin zur Erpressung Einzelner genutzt werden kann.

5. Die Organisation vermittelt ihr zentrales Dogma als das Ideal für die Ordnung des menschlichen Daseins.

6. Standardisierte Wortwahl und Insiderformeln sowie ein sektenartiger Hausjargon lenken das Denken und fördern das Zusammengehörigkeitsgefühl.

7. Veränderungen der Persönlichkeit werden anhand ständiger Berichte überprüft. Es gibt keine Privat- oder Intimsphäre mehr.

8. Schließlich gewährt die Organisation dem Unterworfenen bzw. Entmündigten eine Art Beförderung zum höheren Dasein, zur Einheit mit den Gründungsidealen. Die so "Belohnten" leiten daraus dann die Verpflichtung zum absoluten Gehorsam ab.


in: Gordon Urquhart, Im Namen des Papstes. Die verschwiegenen Truppen des Vatikans, München 1995. Zitiert nach: Hans-Peter Oschwald, Im Namen des Heiligen Vaters. Wie fundamentalistische Mächte den Vatikan steuernHeyne 2010, 24-25.

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