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Dies ist der Blog ehemaliger Mitglieder des "Werkes". Er enthält Geschichten, Tatsachen und Erfahrungen, die vom "Werk" sorgfältig verschwiegen oder geleugnet werden. Er sei jedem ans Herz gelegt, der mit dem "Werk" in Kontakt kommt.

Die "unaufgebbare heilsgeschichtliche Bedeutung Roms"


Als erster Beleg einer ganzen Reihe fundamentalistischer Tendenzen soll eine Predigt dienen, die ein Priester des Werkes vor einem knappen Jahr gehalten hat: die unaufgebbare heilsgeschichtliche Bedeutung Roms

In dieser bemerkenswerten Konstruktion der heilsgeschichtlichen Notwendigkeit Roms für die Kirche und des "heilsgeschichtlichen Vorrangs" der Kultur des alten Roms, scheint zunächst ein gewisser Integralismus auf: Rom bekommt eine Bedeutung zugewiesen, die es theologisch nüchtern betrachtet nicht hat: die Tatsache, dass Petrus und Paulus ihr Martyrium in Rom erlitten, ist historisch-kontingent. Eine tiefergehende, gar unaufgebbar notwendige weil gottgewollte ("definitive und unumkehrbare Fügung Gottes") Bedeutung kann man ihr theologisch nicht zusprechen. 

Weiter ist der Zusammenhang zum Kreuz als römischem Marterwerkzeug, und insbesondere der Zusammenhang zwischen dem römischen Imperialismus und der christlichen Weltmission bestenfalls als "gewagt" zu bezeichnen, tatsächlich ist er abwegig. 

Die aufwendige Diskussion darum, ob es eine Lehraussage der katholischen Kirche sei, dass sie ihr "Zentrum" in Rom haben müsse, zeigt ein weiteres Merkmal des Fundamentalismus: alles wird zur Wahrheitsfrage stilisiert. Und: stellt man dies in Frage, scheint zugleich alles in Frage gestellt. Eine Kirche, die ihr Zentrum nicht mehr in Rom hätte, wäre - so scheint es - nicht mehr die wahre Kirche. 

Der Grund, aus dem diese Aussage getroffen wird, offenbart sich in den letzten Absätzen dieser außergewöhnlich langen Predigt: 
Allergisch reagieren heute liberal gesinnte Köpfe, wenn Papst Benedikt das Zweite Vatikanische Konzil stärker in Kontinuität zur vorausliegenden Tradition sehen will. Denn eine der Folgen davon ist eben auch, dass das ungebrochene Erbe Roms wieder an Gewicht im kirchlichen Leben und Empfinden gewinnt, und somit eine Autoritativität, die man genau nicht will.
Hier scheinen die nächsten Merkmale des Fundamentalismus auf: Traditionalismus (die heutigen Geistesströmungen werden abgelehnt und ein altes Prinzip wird beschworen), die zwiespältige Haltung zum Zweiten Vatikanischen Konzil

Dazu kommen weitere: Die Vermutung, es gäbe eine ungeheuer starke irgendwie anonyme Bewegung, die Bedeutung Christi und der Kirche "zurückzudrängen", diese würde sich auch schon innerhalb des Christentums bemerkbar machen, indem "man" Anschluss beim Judentum suche, ist völlig unbegründet und verrät Angst und Irrationalismus:
Ungeheuer stark und vielschichtig sind die Versuche, die universale Bedeutung Jesu Christi, ja der ganzen katholischen Wahrheit, zurückzudrängen. Auch innerhalb der Christenheit ist die geistige Mentalität vielfach umgebogen: Die Wegrichtung läuft nicht mehr von Jerusalem hin nach Rom, sondern man kehrt die Richtung um 180 Grad um: Man kehrt Rom vielfach den Rücken und sucht den Anschluss bei den Juden auch auf der Glaubensebene (also weit mehr als einen berechtigten Dialog mit ihnen). Man will das Christentum als beliebige Alternative zum Judentum hinstellen.
Zudem offenbaren diese Äußerungen eine problematische Haltung zum Judentum, die vermuten lässt, dass man hier auch mit dem Merkmal Ablehnung von Ökumenismus, Toleranz, Religionsfreiheit rechnen muss.

Schließlich liegen einige Kernelemente fundamentalistischer Mentalität in der abschließenden Beschwörung:
Und nun, liebe Schwestern und Brüder, verstehen wir das Charisma des „Werkes”, wenn das Hochfest der Apostelfürsten Petrus und Paulus heute festlich begangen wird, wenn mit glühender Liebe Rom als das Herz der Kirche bezeichnet wird, wenn beständig für den Heiligen Vater gebetet wird, wenn unsere Hingabe immer auch der Reinerhaltung der katholischen Lehre gilt.
Hier lassen sich Festungsdenken, Hierarchiegehorsam, feste Sätze, Lehramtsfundamentalismus ("reine Lehre"), Selbstsicherheit und Elitarismus feststellen.





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