"Zeichen der Zeit"
Die Zeichen der Zeit haben im Werk eine ganz andere Bedeutung als in der Bibel oder im theologischen Fachjargon. Sie bedeuten nämlich nicht das aufmerksame Wahrnehmen dessen, was gegenwärtig in Welt und Kirche geschieht, um diese "Zeichen" zu verstehen und auf sie zu reagieren, sondern sie bedeuten die permanente Bestätigung der eigenen Vorurteile gegenüber dem, was in Kirche und Welt geschieht. Die Zeichen der Zeit sind also ein Mittel der Selbstbestätigung des Werkes und seiner Ideologie: was in Kirche und Welt geschieht ist schrecklich, böse und gottlos und das zeigt uns wieder, wie recht wir haben, wie nötig unser Handeln ist, wie wahr das Charisma des Werkes ist usw. Wenn also im Werk von den Zeichen der Zeit die Rede ist, werden meistens Abtreibungs-, Selbstmord- oder Drogenstatistiken zitiert, Ansichten von Feministen oder liberalen Theologen, die sinkende Zahl der Gottesdienstbesuche, die "Islamisierung" oder die jüngste Berücksichtigung Homosexueller in der Gesetzgebung.
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