Was will dieser Blog?

Dies ist der Blog ehemaliger Mitglieder des "Werkes". Er enthält Geschichten, Tatsachen und Erfahrungen, die vom "Werk" sorgfältig verschwiegen oder geleugnet werden. Er sei jedem ans Herz gelegt, der mit dem "Werk" in Kontakt kommt.

Über das Wesen der Kontemplation


Über das Wesen der Kontemplation

Dieser Text handelt nicht direkt von der Kontemplation, sondern von dem, was Verhaeghe als Voraussetzung für die Kontemplation betrachtet, nämlich die Bekehrung vom Zeitgeist und die vorbehaltlose Dienstbereitschaft im Werk. Sie sagt ganz offen, dass es darum geht, dass die Mitglieder "in Verstand und Willen" umgestaltet werden. 

Tatsächlich vollzieht sich diese "Umgestaltung" im Werk nicht, wie von diesem Text suggeriert wird, im Gebet und der individuellen Gottesbeziehung, sondern durch den Druck der Vorgesetzten, die den Einzelnen einer "Gewissensformung" unterziehen, die eine Art Gehirnwäsche ist. Das Kommuniongebet erfüllt dabei die Funktion die Mitglieder im Bewusstsein ihrer Unzulänglichkeit zu erhalten, mit allem, was in ihnen Gottes Wirken hemmt. Was das im Einzelnen ist, wird ihnen dann von den Vorgesetzten gesagt. 

Wer schließlich ein "geformtes Gewissen" hat und im "Geist der Kontemplation" gereift ist, der "durchschaut" dann die "Dinge und Ereignisse im Leben von Gott her", m.a.W.: er sieht sich selbst, das Werk, die Kirche und die Welt nur noch so, wie es ihm von seinen Vorgesetzten im Geist des Werkes erklärt wird und hat sein eigenes Urteil und Empfinden aufgegeben.


Die Kontemplation muss im Werk gelebt werden als ein Weg, der ansteigt und durch läuternde Bekehrung, in die Gott mit der Kreuzesliebe des Herrn Jesus eingreift, zur Höhe führt. Er hat für uns die Erlösung verdient und tut dies noch immer im Kreuzes- und Sühneopfer, das sich in Seinem Mystischen Leibe vollzieht. 

Die wahre Kontemplation entsteht aus der gnadenvollen Entwicklung des Gebetes und der inneren Haltung der Seele gegenüber Gott und gegenüber ihrem eigenen „Wesen und Dasein“ in der Zeit. Sie entsteht aus der Bereitschaft der Seele, sich immer mehr der Wahrheit zuzuwenden, die durch Gott in ihr geweckt und geboren wird in dem Maße, als sie treu den Aufrufen zur Umkehr und Bekehrung Folge leistet … Kontemplation hat also mit einer Entwicklung zu tun, die der Wechselwirkung zwischen der Gnade und der Antwort auf diese Gnade entspringt. Sie schlägt Wurzel im Gebet und entwickelt sich aus dem Gebet, das die Seele, ja den ganzen Menschen aufruft und so sein ganzes Tun und Lassen vom Gebet, von seinem Sprechen mit Gott und von den konkreten Situationen aus, in denen er sich jeweils befindet, in Christus Jesus, der „der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Joh 14,6) ist, hin orientiert zum lebendigen Gott und zur Vereinigung mit Ihm führt.

Gott greift ein, indem Er die Seele an sich zieht in Seinem Licht, das in dem Maß zunimmt, in dem Er sie innerlich schauen lässt, was ihr hindernd im Wege steht, was sie hemmt und unfähig macht zu lieben und eins zu werden. Auf diese Weise vollzieht sich das Einswerden mit Ihm, der Alpha und Omega all dessen ist, was unser Innerstes bewegt und voranführt im Blick auf Ihn, der unser Ziel ist.

Aus dieser inneren Schau und Erfahrung ist das Kommuniongebet entstanden:

Herr,
mache mein Herz bereit,
dich zu empfangen,
schaffe durch deine Gnade
in meinem Herzen
Raum und Freiheit,
sodass du darin aufbauen kannst,
was dir wohlgefällig ist.

Räume weg in mir, was dir im Wege steht,
durchdringe, was dein Wirken hemmt,
ergänze, was mir mangelt,
und vermehre stets, was zu dir führt,
damit deine überfließende
Gnade mich reinige
Im Lichte deines Kommens.

Amen.

In der Praxis wird dieses Gnadenlicht von einem bereiten Herzen als ein inneres Bedürfnis erfahren, das in allem wirksam wird: im Gebet, in der Meditation, in der Arbeit, oder was es sonst auch immer sein mag, im Umgang mit den Menschen aus nächster Umgebung oder in der Ferne. Diese Anziehung ist eine mild-nötigende; sie sucht den freien Willen gleichsam in einem sanften und doch zugleich fordernden Zugriff geneigt zu machen. Daraus erwächst zunehmend die Mitarbeit von seiten des Menschen, der sucht und teilweise auch schon erkennt, was recht ist, was er zu tun und zu lassen hat, um der Wahrheit entsprechen zu können. 

Durch diese Mitarbeit entsteht eine Wechselwirkung zwischen dem Herrn und der bereiten Seele, die den guten Kampf aufnimmt, die das Opfer nicht scheut, vor dem wirklichen Leben nicht flieht, die gerne bereit ist, dienen und lieben zu lernen. Durch Konfrontationen dieser Art vollzieht sich im Inneren und Äußeren des Menschen eine Wandlung im Sinne der Bekehrung und Umkehr, eine Umformung des Wissens zum Gewissen, eine Umgestaltung in Verstand und Willen, in Seele und Herz. Alles sieht und erfährt der Mensch mehr und mehr im tiefsten „Sein und Wesen“ auf die Weise, die ihm eigen ist.

So entwickeln sich die Formen des Gebetes und die Haltungen beim Beten zunehmend aus dem Licht heraus, das sich ihm beim Verwirklichen des Glaubens im konkreten Leben offenbart. Dieses Licht führt den Menschen zu einem Wissen und Erkennen, das gleichsam ein inneres Schauen ist, sodass er die Dinge und Ereignisse im Leben von Gott her zu „durchschauen“ vermag. Dieses Wissen wiederum trifft das Gewissen und richtet es auf das Ziel aus, das „Er selber ist“.

Im konkreten Leben entdeckt der Mensch dann angemessene Mittel und Möglichkeiten, die dieser gnadenvollen Wechselwirkung zwischen Gott und der bereiten Seele entsprechen und sie in eine weitere Entwicklung bringen. Es wirkt nämlich im Herzen ein Gesetz, das den Schatz finden lässt und gleichsam intuitiv zu ihm führt oder dazu antreibt, und zwar in dem Maße, als die Absicht lauter ist. In eben diesem Maße gewinnt auch der innere Antrieb an Stärke, Spontaneität und entspricht zunehmend dem Ziel. Das Gebet wird immer mehr zu einem herzlichen Gespräch mit dem Geliebten über die Dinge, die es zwischen der Person (der Seele) und Ihm gibt.

Dieses sich vertiefende innige Verhältnis schafft nach innen und außen eine Atmosphäre, in der Schauen – die Beschauung – gleichsam natürlicherweise entsteht und sich entfaltet in dem Maße, in dem das Ich-Sein wegfällt, abstirbt im „Sein dessen, der da IST“ in allen Dingen, doch vor allem im Herzen des Menschen. Dieser wurde nach Seinem Bild und Gleichnis geschaffen und hervorgebracht durch Seine schöpferische Liebe.

Die Erfahrung dieses Geheimnisses muss uns zur Anbetung und zu dankbarer, sühnender Gegenliebe führen, uns, die wir durch Gottes barmherzige Liebe geheilt und in Ihm und durch Ihn, der barmherzige Liebe ist, dem „neuen“ Leben wiedergeschenkt wurden, um durch die Strahlkraft des Heiligen Bündnisses der Einheit zu dienen und sie aufzubauen, auf dass Sein Reich des Friedens, der Freude und der Gerechtigkeit komme und gefestigt werde.

Eine gute innere Führung, die den ganzen Menschen im Auge behält und ihn nicht aus den Zusammenhängen los rückt, die durch die Wechselwirkung von Natur und Gnade vorgegeben sind und sich daraus entwickeln, ist Voraussetzung für ein gesundes Wachstum und eine entsprechende Ausgeglichenheit. Im Werk muss stets ein Weg gebahnt werden, auf dem die Mitglieder durch die Konfrontation, die ihr Engagiert-Sein im Werk des Herrn mit sich bringt, ihren Auftrag in diesem Sinne erfüllen können.

Darum ist dafür Sorge zu tragen, dass die Berufenen des Werkes als „Kinder unserer Zeit“ eine tiefgehende Bildung des Gewissens erhalten, um so ein Leben aus dem Glauben aufbauen zu können und im praktischen Lebensvollzug durch die Forderungen, die innerhalb und außerhalb des „Ichs“ liegen zu einer natürlichen Ausgeglichenheit zu finden. Darüber gäbe es noch viel zu sagen, doch im gemeinsamen Hinhören auf die Forderungen des Weges der Bekehrung – es ist der Weg des Hl. Erzengels Raphael – und in unserer Antwort darauf wird sich vieles über das Wie, Wer und Was klären. 

Julia Verhaeghe


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