Was will dieser Blog?

Dies ist der Blog ehemaliger Mitglieder des "Werkes". Er enthält Geschichten, Tatsachen und Erfahrungen, die vom "Werk" sorgfältig verschwiegen oder geleugnet werden. Er sei jedem ans Herz gelegt, der mit dem "Werk" in Kontakt kommt.

Gottes Wohnen unter uns


Gottes Wohnen unter uns

Dieser Text geht auf einen für das Werk sehr wichtigen Aspekt ein: die Liturgie. Nach wie vor ist das Werk dafür bekannt, wie "ehrfürchtig" es die Liturgie feiert. Verhaeghe sah in der erneuerten Liturgie eine Gefahr und in "allzu menschlichen" Formen der Liturgie gar Blasphemie, etwa in der Abweichung von Rubriken, in der Anpassung von Feierformen aus pastoralen Gründen, in Messdienerinnen und Frauen im Altarraum, in der Handkommunion und im Verzicht auf Weihrauch und kostbare Ornate... Daher wird all das im Werk mit doppeltem Eifer gepflegt: Weihrauch, reichlich Blumenschmuck (es gilt die Maxime: lieber keine Butter auf dem Brot, als keine Blumen in der Kapelle), kostbare Ornate und Geräte, lange Gesänge und peinliche Einhaltung aller Rubriken; Frauen, selbst Schwestern werden möglichst aus dem Altarraum, herausgehalten, Handkommunion wird nur gelegentlich "zur Tarnung" praktiziert, um sich außerhalb der Gemeinschaft nicht verdächtig zu machen (was deutlich macht, dass die Angst vor "Verfolgungen" noch größer ist als die vermeintliche "Ehrfurcht" vor Gott).

Zudem verrät Verhaeghe in diesem Text, dass sie nicht wirklich hinter der Liturgiereform steht, wenn sie von "gefährlichen Neuerungen" im Hause Gottes spricht und davon, dass der Teufel dadurch das Gebet zu verhindern suche. Mit der Behauptung, sie "schaue" diese Dinge, verrät sie außerdem einmal mehr ihr übersteigertes Selbstbewusstsein und ihren fatalen Anspruch, das Geschehen in Kirche und Welt von Gott her "objektiv" erkennen und deuten zu können.


Es drängt mich, etwas über das Gebet und das Haus Gottes, in dem Er unter uns wohnt mitzuteilen:

Nicht ohne Grund nahm Jesus Anstoß an dem, was sich während seines Lebens im Tempel abgespielt hat. Offen trat er dagegen auf, und zwar mit einer Haltung, die die Zeitgenossen, die bei ihm waren, außer Fassung brachte, als er ihnen sagte: „Mein Haus soll ein Haus des Gebetes genannt werden für alle Völker“ (Mk 11,17; Jes 56,7). Christus nahm nicht Anstoß an der Pracht und Schönheit dieses Tempels, sondern vielmehr am Verhalten der Tempeldiener und am Handel, der im Tempel getrieben wurde, welchen er „das Haus seines Vaters“ (Joh 2,16) nannte.

In unseren Tagen ereignet sich im Hause Gottes, unseres Vaters, etwas Ähnliches, auch wenn es sich anders zeigt und in anderen Formen zum Ausdruck kommt. Die Grundhaltung ist dieselbe geblieben. Darum richtet sich auch derselbe Aufruf an uns! Die Generation von heute ist größtenteils bereits in einer Welt herangewachsen, die sich von Gott abgewandt hat. Sie ist mehr oder weniger von der allgemeinen Mentalität geprägt, die in unseren Tagen in Bezug auf alles, was die Kirche und das Gebet betreffen, vorherrschend ist und auch einen falschen Begriff der Armut beinhaltet. Dies sind Verirrungen, die nicht nur in einer gewissen Kultur, sondern auch in der pastoralen und katechetischen Erziehung unserer Tage gelehrt und vorgelebt werden.

Was nun das Gebet betrifft, müssen wir, ohne müde zu werden, alles einsetzen, um ein Klima zu schaffen und zu fördern, das zum Gebet einlädt und es zu beseelen vermag. Voll Eifer wollen wir die dafür erforderte Sorgfalt aufwenden, um einer Atmosphäre Raum zu geben, die wie eine Einladung zum gemeinschaftlichen Gebet, zur Feier der Gottesdienste, der Eucharistie, des Stundengebetes und der abendlichen und nächtlichen Anbetung wirkt. Es ist unsere Pflicht, alles zu tun, um den Kapellen, den Kirchen und Gebetsstätten, die Gottes Wohnung unter uns sind und die uns anvertraut wurden, alle nur mögliche Strahlkraft zu verleihen.

Wir müssen die Tabernakel, in denen der Herr in Seiner heiligen und eucharistischen Gegenwart unter uns wohnt, mit aller erdenklichen Schönheit und Würde ausstatten und umgeben, sodass sie zu einem Zeichen werden, das die göttliche Majestät des Königs der Könige ausstrahlt und zum Ausdruck bringt. Alle Intelligenz und jeder Sinn für wahre Kunst möge im Einsatz der Talente und Gaben dienstbar werden, um die heiligenOrte zu Stätten der Schönheit und Geborgenheit werden zu lassen, die eine ständige Erinnerung an die Gegenwart des dreimal heiligen Gottes mitten unter uns sind.

Zugleich ist aber auch eine große Wachsamkeit erfordert, die verhindert, dass weder Kunst noch Feierlichkeit noch irgendetwas anderes, was immer es auch sein mag, in diese heiligen Stätten eine weltliche oder banale Atmosphäre bringen. Darum soll mit Sorgfalt darüber gewacht werden, dass alle Initiativen im Bereich des Sakralen und der Liturgie und jeder Gebrauch von Gegenständen, die für den heiligen Dienst bestimmt sind, nur das eine zum Ziel haben: die tiefe Ehrfurcht gegenüber der Majestät Gottes zum Ausdruck bringen. Wachet, dass sie dies auch wirklich tun! Die Bedeutung, die all diesen Dingen zukommt, besteht nur darin, in erhöhtem Maße die Schönheit erstrahlen zu lassen, welche die Harmonie Gottes wiederspiegelt.

Um dem Lob und der Anbetung, die das tiefste Wesen des Gebetes sind, in unserem Beten zum Durchbruch zu verhelfen, ist es unerlässlich, dass die Seele in sich jene innere Einstellung schafft und in ihr verweilt, die entsteht und nur dann entsteht, wenn man sich Gott gegenüber im wahren guten Kampf engagiert. Darum muss die Seele, um zu einem Beten zu gelangen, das „Anbetung im Geist und in der Wahrheit“ ist (vgl. Joh 4,23), die nötige Anstrengung im Glauben und in der Tugend auf sich nehmen und ihre ganze Existenz – mit ihrem ganzen Sein und all den Situationen, in die sie ihre Standespflichten hineinstellen – an die Existenz Gottes binden, dem sie sich anbetend nahen darf und den sie in der Anbetung liebt. Dieses Lob und diese Anbetung werden immer tiefer genährt und befruchtet werden durch ein Leben, das ganz dem Dienste Gottes in der hl. Kirche geweiht ist. Zugleich wird die Seele in ihren Gesprächen mit Gott, in den Augenblicken der Meditation und der Rückschau, in echter Weise aus den Quellen schöpfen, die ihr das tägliche Leben zuführt. So kann sie zur Betrachtung Jesu gelangen, der das Ihm geweihte Leben und den Ihm geweihten Einsatz heiligt und läutert. Man muss ein Herz besitzen, das ganz Jesus Christus hingegeben und Ihm geweiht ist, um Sein Erlöserleiden lieben und daran teilnehmen zu können, so wie Maria es getan hat, die jungfräuliche Mutter, die dem Herrn geweiht war; man muss ein solches Herz besitzen, um so zu leben, wie sie als Seine Mutter gelebt hat: in Sammlung, im Gebet, in der anbetenden Kontemplation und in der demütigen und hingegebenen Dienstbereitschaft.

So werden für die Seele die Betrachtung, das Stundengebet der Kirche, die Liturgie und Gottesdienste zu einer Quelle des Heils, aus der sie grundlegende Einsichten auf dem Weg der Heiligung schöpft und die entsprechenden Mittel und Formen des Ausdrucks findet, die das Gebet immer bewusster, würdiger, ehrfurchtsvoller und fruchtbarer werden lassen.

Die Liturgie und die Sakramente sind eine wunderbare Schule der Kontemplation, in der viele Gefahren im geistlichen Leben vermieden werden können. Sie sind eine große Hilfe, um Unsicherheit, Augenblicke innerer Prüfung, Versuchungen verschiedenster Art zu durchstehen. So habe ich es sehen dürfen. Dieses innere Sehen wurde noch verstärkt durch die Anweisungen, die uns der Erzengel Raphael im Namen Gottes gebracht hat. Ich habe schauen dürfen, wie sehr der Feind alles Guten durch die zerstörerischen Erneuerungen im Hause Gottes am Werke ist und wie er unablässig die Lippen jener zu verschließen versucht, die von der Gnade und von der Existenz Gottes Zeugnis ablegen oder Gott loben und verherrlichen wollen; ich habe gesehen, wie sehr der Teufel das Gebet zu verhindern versucht. Er weiß nur zu gut, dass die Ehre und Huldigung, die Gott erwiesen wird, eine Pflicht und Schuldigkeit der Menschheit gegenüber Gott ist und dass das Gebet die Quelle aller Wohltaten darstellt, welche die Menschheit braucht, um ihrem Ziel als Geschöpf Gottes zu entsprechen: nämlich Gott ganz anzugehören, indem sie durch die tiefe und erlösende Bekehrung zu Ihm zurückkehrt, durch die Bekehrung in Gottes barmherziger Liebe, die uns von allem Hang zum Bösen, das uns von Gott fernhält und uns von Ihm trennt, zu heilen vermag.

Seid darum sehr wachsam gegenüber einer Geistesströmung, die die „Kreativität“ in den Vordergrund zu stellen sucht und der es immer mehr gelingt, im Hause Gottes die Atmosphäre eines Museums, eines Theaters zu schaffen, den sakralen Raum in einen Mehrzweck-Raum umzugestalten und durch dafür geeignete Mittel Anpassungen verschiedenster Art möglich zu machen, die mit einer heiligen Stätte unvereinbar oder sogar anstoßerregend sind und den Sinn für das Heilige rauben.

Andere wiederum gehen in das andere Extrem und entblößen unter den verschiedensten Vorwänden die Heiligtümer auf eine solche Weise, dass nichts mehr auf die Gegenwart des einen Gottes, des lebendigen Herrn und Meisters, des Schöpfers aller Dinge, hinweist, noch sie hervorhebt oder zum Ausdruck bringt. Ein leerer Ort, an dem alles Leben fehlt, schafft die Atmosphäre eines Gebäudes, das kein Leben und keine Bedeutung hat. Zu gleicher Zeit ist man in der Welt eifrig bemüht, für die Stätten, in denen den Menschen Ehrungen entgegengebracht und Festlichkeiten abgehalten werden, alles in Dienst zu nehmen, was Vornehmheit, Würde, Schönheit ausstrahlt und Anziehungskraft besitzt.

Ja, … das Haus Gottes muss eine Seele ausstrahlen. Es soll eine Stätte sein, die in ihrem Schmuck und in ihrer Schönheit die Haltung der Hochachtung, der Ehrfurcht, der Verehrung und der feurigen Anbetung des Volkes Gottes und vor allem jener zum Ausdruck bringt, die ganz Seinem Dienst geweiht sind.

Alles muss die Gesinnung tiefer Ehrfurcht, das innere Ausgerichtet-Sein auf Ihn wiederspiegeln, der da alle Ehre, alle Huldigung empfängt und sie verdient. Es ist falsch zu behaupten, Blumen, Kerzen oder Schmuck anderer Art würden zur Zerstreuung führen und uns von der Gegenwart Gottes ablenken. (Das kann in Ausnahmefällen vorkommen, dann aber geschieht es meistens bei Menschen, die von solcher Kritik oder solchen Problemen, wie sie diese Geisteshaltung hervorbringt, nichts wissen.) Die Eifersucht des Teufels und seiner Diener ist es, die solche Dinge einflüstert und sie erfindet, um die Herzen, die schon so arm an wahrer Liebe sind, so erkaltet in der Frömmigkeit und im Glauben an Gott, an Sein Dasein in Seinem Mystischen Leibe, der Kirche, noch mehr von Gott abzubringen.

Es ist daher unsere Pflicht, mit allen Kräften und Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, Manipulationen solcher Art zu verhindern und jeder Form der Versuchung zu widerstehen, die in das Haus Gottes eindringt oder um das Haus Gottes herumschleicht. Einen solchen guten Kampf kann man aber nur führen, wenn man selbst im Glauben feststeht und am Grundsatz festhält, den Jesus selbst gab, als er sagte: „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist.“ (Mk 12,17). Blicken wir darum auf die Haltung, die Jesus gegenüber der Entweihung des Tempels einnahm, des Hauses seines Vaters, der auch unser Vater ist.

Darum wollen wir im Hinblick auf alles, was unsere Mutter, die hl. Kirche, betrifft, in großer Wachsamkeit leben, so wie es sich in unserer Berufung geziemt. Hören wir auf damit, uns in diese Mentalität hineinziehen zu lassen und bekennen wir, dass wir für das Haus Gottes in unserer Mitte eine große Verehrung und eine tiefe Achtung in uns tragen.

Julia Verhaeghe

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